Faust 1+2+3
von Felix Krakau
im Theatertreff & mobil
„Der Faust“, das ist die große Menschheitsdichtung um den lebensmüden Doktor Heinrich Faust, der einen Pakt mit dem Teufel schließt. Generationen von Schüler*innen durften sich seit seiner Entstehung mit der gebotenen Ehrfurcht dem Stoff widmen. Goethe hat beinahe sein ganzes Leben daran geschrieben. Davon zeugt unter anderem eine gewisse Ereignisdichte: Nachdem Gott auf die Reinheit der Seele des Wissenschaftlers gesetzt hat, tut Mephisto alles, um Faust vom rechten Weg abzubringen. Verjüngung, Drogen, Frauen – Gretchen! Man kommt sich näher, Gretchen wird schwanger. Faust verursacht den Tod ihrer Mutter und ihres Bruders. Gretchen verfällt dem Wahnsinn und tötet das unehelich geborene Kind. Im Kerker wartet sie auf ihre Hinrichtung. Faust will sie mit Mephistos Hilfe retten. Aber Gretchen zieht es vor, ihr Schicksal in Gottes Hand zu legen. Sie wird erlöst. Faust und Mephisto fliehen. Was für eine Geschichte.
Felix Krakaus (*1990) Bearbeitung findet das dem Höllentrip angemessene Erzähltempo, liefert neben dem ersten auch noch den als unspielbar geltenden zweiten Teil und lässt es sich nicht nehmen, noch einen dritten hinzuzuerfinden. Dabei hinterfragen die Figuren selbst stetig mit Witz und anarchistischem Understatement die dem Text innewohnenden Narrative. Was macht die wahre Größe des Textes aus? Und was darf man daran durchaus kritisch sehen?